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La Paz, Bolivien
Januar 2008
Projekte

Zuerst möchte ich mich auf diesem Weg nochmals bei Daniel für seine tolle Arbeit für “niños jugando” bedanken! Es war immer spannend mit dir, die verschiedenen Projekte zu planen, durchzuführen und stundenlang darüber zu diskutieren. MUCHAS GRACIAS, du wirst mir fehlen... Bandidos para siempre ;o)...

Mit 3600 m über Meer ist La Paz eine der höchstgelegenen Grossstädte der Welt. Wahrscheinlich liegt sie auch mit der Anzahl der Schuhputzer ganz vorne. Vom kleinen Kind bis zum alten Mann putzt hier jeder Schuhe. Mit Abstand am eindrücklichsten sind aber die vermummten Niños (Kinder), die mit ihren von der Schuhcreme geschwärzten Fingern auf deine Schuhe zeigen und irgend etwas hinter Wollkappen verdeckten Gesichtern murmeln. Der Gesichtsschutz dient dazu, die giftigen Dämpfe der Reinigungsmittel und Schuhcreme nicht direkt einatmen zu müssen.

So habe ich Roberto (16 Jahre alt) mit drei (Romario 13, Oskar 12, Erik 16) von seinen 15 Brüdern und Cousins, die in La Paz Zapatos putzen, kennengelernt. Roberto und seine Brüder und Cousins stammen alle aus einem drei Stunden entfernten Dorf und reinigen während ihren Schulferien für ein paar Bolivianos Schuhe. Das Geld brauchen sie für die Kosten ihrer Schule und Familie. Übernachtet wird zusammen mit den anderen 15 Niños in einem kleinen Abstellraum für 2 Bolivianos (ca. 30 Rappen) die Nacht.

Gerne lud ich die Kinder für ein Gespräch zum Eis essen ein. Die erste Frage von Romario an die Kassiererin war natürlich, welche die grösste und teuerste Helado (Glacé) sei. So bestellten sie für umgerechnet knapp drei Franken pro Person einen Berg Helado, für den ich etwa eine Woche bräuchte. Der kleine Oskar strahlte über das ganze Gesicht und meinte, noch nie so viel Eis auf einmal vor sich gehabt zu haben.

 

Spontan drehte mir die Chefin des Eisladens auch noch eine Glacé an. Auf Kosten des Hauses natürlich. Wer ein Herz für Kinder habe, dem gehöre auch ihr Herz. Genüsslich verbrachte ich mit den Kindern ein paar Stunden im Park und plauderte mit ihnen über ihre Situation, die Zukunft, und dass sie die Menge Eis, die sie bestellt haben, doch ein bisschen unterschätzten...

Als Abschlussgeschenk wollten sie mir dann noch die Schuhe putzen. “Gratis, gratis” meinte Romario, jedoch lehnte ich dankend ab. Wenn es auch nicht viel war, konnte ich doch die Kinder für zwei bis drei Stunden aus ihrem tristen Alltagsleben herausholen und Ihnen einen tollen Moment schenken.

Sandro, Roberto, Romario, Oskar y Erik

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