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Bogotá, Kolumbien
Juni 2010
Projekte

Über dreihundert Kinder und Jugendliche vom Säuglingsalter bis zu einem Alter von über 20 Jahren befinden sich im Heim Niños para un nuevo planeta im nördlichen Teil von Bogotá. Die meisten Kinder hatten leider nicht nur prekäre Familenverhältnisse erleben müssen, auch jegliche Arten von psychischer und physischer Gewalt, darunter sexuelle Ausbeutung, gehörte hier zur Standardvergangenheit. Der Hogar (Heim) besteht aus drei Häusern, die teilweise renovationsbedürftige Räumlichkeiten aufweisen. Die Häuser sind miteinander verbunden und die Platznot, vor allem während den Spitzenzeiten am Morgen vor Schulbeginn oder am Abend, wenn sich alle Kinder und Jugendliche im Heim treffen, ist nicht zu übersehen. Man könnte sogar den Vergleich zu gewissen Hauptstrassen in Bogotá ziehen, die permanent verstopft sind.

 

Ich entschloss mich also, in Bogotá nach rund einer Woche Einlebungszeit mit einem Teil der Kinder einen Ausflug zu unternehmen. Mit „Panaca“, so der Name eines ca. 45 Minuten entfernten Tier- und Vergnügungsparks, hatten wir schon auf unserer letzten Reise, jedoch mit Kindern eines anderen Heims, gute Erfahrungen gemacht. Da ich mit diesem kleinen Geschenk unter anderem auch die Heimleitung für einen Tag lang ein wenig entlasten konnte, wollte ich möglichst vielen Kindern diese kleine Reise ermöglichen. Wir mieteten also den grössten Car, den wir auftreiben konnten und verliessen das Heim mit rund 50 Personen, davon 40 Kinder.

 

Der Zeitplan war gut durchstrukturiert, wie wir Schweizer uns dies bei einem solchen Projekt gewohnt sind. 8.00 Uhr: Kinder sollten versammelt und bereit für den Ausflug sein; 8.30 Uhr: Abfahrt des Cars... naja, das einzige was wirklich bereit war um 8 Uhr war der Chauffeur mit seinem Car und der Bitte für eine Anzahlung, damit er überhaupt volltanken konnte. Bis wir dann die versammelte, wilde Meute gezähmt, geordnet, durchgezählt und für den Ausflug soweit hatten, wurde es 9 Uhr (für lateinamerikanische Verhältnisse also gar nicht so schlecht, dachte ich mir ;-)

Die Fahrt bis zum Park verlief sehr schnell, doch das Wetter schien nicht mitspielen zu wollen. Es regnete in Strömen, als wir ankamen, und somit entschieden wir uns, erstmals im Car zu warten. Nach rund 20 Minuten – es regnete zwar immer noch - liessen wir der wilden Horde dann mehr oder weniger freien Lauf und stürmten die Eingangstore. Ab diesem Moment gab es kein Halten mehr. Die grösseren und kleineren Kindern, die mitkommen durften, waren vor Freude ausser sich. Sogar die drei Betreuerinnen waren von den vielen Tieren so begeistert, dass sie ihren Aufsichtspflichten nur noch spärlich nachkamen.

 

Somit hatten mein Amigo Jaime und ich, wie auch Rudolfo der Lehrer, der uns begleitet hatte, umso mehr zu tun. Natürlich machte uns dies nichts aus, denn die vor Freude strahlenden Kinderaugen entschädigten uns für alles.

 

An einem Tag wie diesem darf auch die Verpflegung nicht fehlen. Neben einem kleinen „Znüni“ offerierte uns der Park auch ein gutes Mittagessen. Gut erschien es mir deswegen, weil kaum etwas auf den Paptellern übrig blieb. Mit gefülltem Magen ging die Tour dann weiter. Ebenfalls inklusive im Ausflugspaket waren verschiedene Shows mit grossen und kleinen Tieren. Diese sorgten natürlich für umso mehr Begeisterung. Nach dem Säulirennen und der wilden Rodeo-Show machten wir uns dann mit den sichtlich erschöpften, aber zufriedenen Kids auf den Heimweg.

 

Einmal mehr konnte niños jugando dank eurer Unterstützung vielen Kindern und Jugendlichen einen Tag voller Freude schenken. Einen Tag lang entführten wir sie aus ihrem tristen Heimleben und liessen sie ihre Sorgen aus der Vergangenheit und Gegenwart für einen Moment vergessen... Vielen Dank an euch für dieses Geschenk!

 

Seit der Gründung des Vereins niños jugando im vergangenen Jahr hat sich viel getan. In Zukunft werden wir zwar immer noch kleinere Projekte im bisherigen Rahmen durchführen, jedoch planen wir auch ein grösseres, kontinuierliches Projekt, über das wir euch im Verlaufe dieses Jahres Näheres berichten werden. Zunächst aber steht das 3. Benefizkonzert an, wieder im grandiosen Konzerthaus Schüür in Luzern. Und auch diesmal sind wir wieder auf eure Unterstützung angewiesen. Reserviert euch also schon mal ein Ticket für den 3. September 2010 auf unserer Website: www.ninos-jugando.ch. Ebenfalls findet ihr dort viele Fotos und auch Videomaterial zu unseren aktuellen Projekten, die hoffentlich auch euch viel Freude bereiten und den tristen Arbeitsalltag versüssen werden. Also einfach anklicken und einen Ausflug voller Freude geniessen!

 

Schon bald hört ihr wieder von mir hier aus Kolombien. Bis dahin reserviert euch schon mal die Tickets für den 3. September in der Schüür!

 

Dani Scherrer

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